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„Trigger mich nochmal, Baby – Ghosting, Ohnmacht und der Weg zurück zu mir“

(Oder: Wie mein Nervensystem mit Blaulicht losrast, wenn jemand plötzlich verschwindet)



Spoiler: Ich habe Ghosting überlebt.

Aber mein Nervensystem denkt jedes Mal, ich sterbe.

Ich rede hier nicht von jemandem, mit dem ich zwei Nachrichten ausgetauscht habe und der dann in der Versenkung verschwindet.

Ich rede von Menschen, mit denen man eine Verbundenheit spürt.

Von kleinen Funken.

Von Hoffnung.

Und dann: Stille.

Nicht langsam.

Nicht ehrlich.

Nicht erwachsen.

Sondern einfach: Nichts... gar nichts... Schweigen


Was Ghosting wirklich mit uns macht

Es ist nicht „nur“ Funkstille.

Es ist das emotionale Äquivalent zu:

Du sprichst mit jemandem – und mitten im Satz steht er auf und geht. Für immer. Ohne Erklärung. Ohne Blick zurück.


Für unser Bindungssystem ist das der Super-GAU.

Vor allem, wenn du – wie ich – alte Wunden hast:

  • Verlustangst

  • emotionale Unerreichbarkeit in der Kindheit

  • das Gefühl, nicht zu genügen, wenn jemand geht

Ghosting aktiviert nicht nur den Schmerz –

es reinszeniert ihn.


Mein Körper denkt: „Gefahr! Überleben sichern!“

Und plötzlich ist da:

  • ein pochendes Herz

  • ein leerer Magen

  • 73 Gedanken pro Sekunde

  • der Impuls, zu schreiben, zu stalken, zu klären


Weil dein System unbedingt verstehen will:

„Was hab ich falsch gemacht?“

Warum bin ich nicht gut genug?“

Was stimmt mit mir nicht?“


Aber hier ist der Trick:

Es geht nicht um den anderen.

Es geht um frühere, tiefere, unbeantwortete Fragen.


Warum Ghosting schlimmer sein kann als klare Ablehnung

Klarheit schmerzt.

Aber wir können abschliessen abrunden auch wenn es weh tut.


Ghosting lässt dich hängen – in der Warteschleife deiner eigenen Unsicherheit.

Du bleibst mit Fragen zurück, die keine Antworten haben.

Nur dein inneres Kind, das flüstert:


„Du warst wieder zu viel. Oder nicht genug. Oder beides.“


Was mir hilft, nicht in der Ohnmacht zu versinken
  1. Radikale Realität:

    Wer einfach geht, zeigt dir alles, was du wissen musst.

    Schweigen ist auch eine Antwort. Und zwar eine laute.


    💡 Ich entscheide: Ich höre hin – und dann geh ich weiter. Für mich.


  2. Selbstberuhigung statt Selbsterklärung:

    Ich muss mir Ghosting nicht mehr „erklären“. Nein ich habe es überhaupt nicht nötig es zu erklären.

    Denn das einzige was ich wirklich tun muss ist mich selber zu halten und für mich selbst dazu sein. Mir zu sagen: „Ich bin sicher, denn ich bin für mich da.“


  3. Nicht in die Story – sondern in den Körper:

    Die grösste Ohnmacht entsteht im Kopf.

    In Gedanken wie:

    „Ich war nicht gut genug“,

    „Was stimmt nicht mit mir?“

    Wenn ich das merke, gehe ich

    also raus aus dem Kopf und rein in den Körper

    🧡 Barfuss laufen

    🧡 Zittern zulassen

    🧡 Kaltes Wasser über die Hände

    🧡 Atmen mit der Hand auf dem Brustkorb 

    🧡 eine klare Grenze (z. B. Chat archivieren, Nummer löschen)

    🧡 ein Satz wie: „Ich bin nicht machtlos. Ich bin wichtig.“

    🧡 eine Bewegung: Tanzen, Boxsack, Spaziergang


    Es muss nicht gross sein. Nur ECHT.


  4. Trigger erkennen – statt ihnen hinterherrennen:

    Der Impuls zu schreiben kommt oft nicht aus echtem Kontaktbedürfnis heraus.

    Sondern aus einem Panikreflex.

    Ich atme. Trinke Wasser. Rufe eine Freundin an... aber ganz sicher NICHT ihn.


Fazit:

Ghosting ist keine Kleinigkeit.

Es kratzt an alten Wunden, wirft dich zurück in alte Muster – und doch liegt darin auch eine Einladung:

🧡 Zu dir.

Zu deinem Schmerz.

Und zu deiner Entscheidung, dich selbst nicht mehr zu ghosten.

Denn das ist die grösste Heilung:

Wenn du bei dir bleibst, obwohl andere gehen.

 
 
 

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